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ANTI-OBSZÖNITÄTSGESETZE, ZENSUR UND OBERSTER GERICHTSHOF
Trotz des sexuellen Irrtums, den die Playboy-Philosophie spiegelt und die zu Impotenz und Frigidität führen kann (siehe Einfluß ausübender Wissensvorteil 19). hat die Playboy-Corporation einen wichtigen Beitrag für die sexuelle und individuelle Freiheit geleistet (Ref: Konzept 37 NTRE). Dieser Beitrag von Playboy besteht nicht nur in seinen offenen, schuldfreien Ansichten über Vergnügen und Sex in seinem Magazin, sondern auch in seiner Playboy-Foundation und in seiner monatlichen Magazinbeilage, dem Playboy Forum. Diese Beilage zeigt, wie private sexuelle Aktivität und andere "Verbrechen" ohne Opfer ständig den verunglimpfenden Schikanen der Regierungsneocheater ausgesetzt sind, die durch solche öffentliche Unterdrückung ihre widerrechtliche Machtbesitzergreifung betreiben.
Die Lektüre jeder Beilage dieser Ausgaben zeigt ganz klar, wie selbst in unserem sexuell befreiten Zeitalter Menschen wegen sexueller Handlungen, in welchen sie gegenseitig übereinstimmen, überall in den USA eingesperrt, gepeinigt, gedemütigt, beleidigt, vor Gericht gebracht, zu Geldstrafen verurteilt und hinter Gitter gebracht werden. Die folgende Aufzählung zeigt einige Beispiele sexueller Unterdrückung aus jüngster Zeit, die einer zufällig gewählten sechsseitigen Beilage des Playboy-Magazins entnommen sind:
Der Komiker der Jahre 1950-1960. Lenny Bruce, leistete, trotz seiner existentialistischen und altruistischen Verirrungen, die ihn sein Glück und letztlich sein Leben kosteten, einen größeren Beitrag zu dem Thema "Unterdrückerischer Zugriff der Sexuellen Maßregelungsgesetze und Zensuren der Regierung und Religion". Um seine Herausforderung der "Moral"-Autorität ein Ende zu bereiten, unterstützte die Regierung auf direkte Weise den Tod von Lenny Bruce. Das Hustler-Magazin spielte, wenn auch in geschmackloser Form, ebenfalls eine wichtige Frontgrabenrolle im Kampf gegen sexuelle Unterdrückung und Zensur. Nachdem es der Achse Regierung-Religion nicht gelungen war, den Gründer und Verleger von Hustler's, Larry Flint, hinter Gitter zu bringen, betrieben sie seine Ermordung: Als er vor dem Gerichtsgebäude von Atlanta, Georgia, auf und ab ging, wurde er durch Kugelgeschosse lebenslang gelähmt.
Als 1974 die kurze Marotte, sich nackt zu zeigen, durch die USA ging, war dies eine aktuelle Gegenantwort auf die unterdrückerischen Anti-Obszönitätsgesetze des Obersten Gerichtshofes vom Jahr 1973. Die Motive für diese Marotte und die Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl der Nacktgänger waren in den meisten Fällen wahrscheinlich ungesund. Aber eine solche offene, weitverbreitete Verhöhnung von Obrigkeitsgebieterei trug dazu bei, die Verstärkung der unterdrückerischen Zensur und der Anti-Obszönitätsgesetze zu vermeiden. Die Nacktlauferei brach das Anti-Obszönitätsmoment, das in den USA auf verhängnisvolle Weise aus diesen Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes heranwuchs. Aber die Anti-Obszönitätsherrschaft der Neocheater aus Religion und Politik versucht ihre Unterdrückungsmacht wiederzugewinnen, die ihnen von Richter Burger und anderen konservativen Richtern des Obersten Gerichtshofes der USA zugesprochen wird.
Der Oberste Gerichtshof der USA soll als eine mit Prinzipien ausgestattete, philosophische Körperschaft tätig sein, die die Bestimmung hat, die individuellen Rechte zu schützen.[ 52 ] Aber es entbehren auch Entscheidungen jüngeren Datums zu Obszönität und Pornographie des Grundsatzkonzeptes individuellen Rechts. 1966 erklärte der Oberste Gerichtshof (Memoires gegen Massachusetts) das Folgende zum Kriterium für Pornographie: "Ein Buch kann nicht verboten werden, wenn es nicht so empfunden werden muß, das es keinerlei Rücksicht auf soziale Werte nimmt". Dieses Kriterium ignoriert die Grundsätze der individuellen Rechte und des Eigentums und öffnete den Weg,Menschen auf der Basis des Urteils anderer über den "gesellschaftlichen" Wert ihrer Arbeit ins Gefängnis zu bringen.
Am 21. Juni 1973 leugnete der Oberste Gerichtshof in der Sache Miller gegen Kalifornien die individuellen Rechte völlig, indem er das folgende Kriterium für Verbrechens-Schuldzuweisug an Pornographie ohne Opfer bestimmte: "a) ob der Durchschnittsmensch, wenn er zeitgemäße Öffent-lichkeitsgrundsätze anwendet, empfinden würde, daß das Werk als Ganzes genommen, in unzüchtigem Interesse zu sein scheint, und b) ob das Werk in offensichtlich anstößiger Weise sexuelles Verhalten schildert und beschreibt, das in den einschlägigen Staatsgesetzen umrissen ist, und c) ob es dem Werk, als Ganzes genommen, an ernstem literarischen, künstlerischen, politischen oder wissenschaftlichen Wert gebricht".
Diese Regelung des Obersten Gerichtshofes machte das Individuum schutzlos und setzte es der Gnade jedweden Richters, Klägers und jedweder Polizeigewalt oder Gemeinde aus. Jede dieser Gewalten kann jetzt einen Menschen angreifen, anklagen und einsperren, anhand derartig willkürlicher Prinzipien wie l) zeitgemäßer allgemeiner Standard der 2) "anstößig" im Sinne eines Staatsgesetzes oder 3) wenn es der Arbeit an literarischem, künstlerischem. politischem oder wissenschaftlichem Wert gebricht. Mit anderen Worten heißt das, daß jederman, der mit den willkürlichen Standards der bevollmächtigten Autoritäten (Richter, Polizei, öffentliche Amtsträger) nicht übereinstimmt, aufgrund der geltenden Anti-Obszönitätsgesetze schließlich eingesperrt werden kann. Eine derartig unobjektive Gesetzgebung ist ein bedeutender Schritt in Richtung Zensur, die der Vorläufer des Totalitarismus ist.
Das vorbeschriebene Mehrheitsurteil des Obersten Gerichtshofes, welches die individuellen Rechte beschränkte, wurde von dem konservativen Chefrichter Burger gefällt, unterstützt von Powel, Rehnquist, White, Blackman. Dagegen stimmten die Richter Marshall, Stewart, Brennan, Douglas, ...eine 5 zu 4 -Entscheidung. Nur Richter Douglas nahm zu dem Problem der individuellen Rechte in seiner abweichenden Beurteilung Stellung:
"Der Gedanke, daß der erste Nachtrag eine Bestrafung von Gedanken zuläßt, welche einem bestimmten Richter oder Richtergremium, die zu entscheiden haben, als `anstößig' erscheinen, ist erstaunlich. Es wurde niemals eine größere Gleichmacherei für Sprache und Literatur in die Welt gesetzt. Die Macht an die Zensur zu übertragen, wie wir es heute tun, bedeutet einen scharfen, radikalen Bruch mit den Traditionen einer freien Gesellschaft. Das erste Ergänzungsgesetz wurde nicht als ein Vehikel zur Verabreichung von Beruhigungsmitteln an die Menschen geschaffen. Seine vorrangige Bestimmung war, die Auseinandersetzung für die Menschen offen zu lassen, was `anstößig' und was `gesetzt' ist. Die Tendenz ging in der ganzen Geschichte dahin, das Individuum zu unterdrücken und die Macht der Regierungen zu erhöhen. Der Gebrauch des Standards `anstößig' gibt der Regierung die gesetzliche Handhabe, aus der Ersten Ergänzung das Allerwichtigste herauszuschneiden. Wie durch die Auffassung des Gerichtshofes kundgetan wird, mag das uns vorliegende Material Schmutz und Schund sein, aber das gilt für vieles, was in politischen Kampagnen, in der Tagespresse, im Fernsehen und im Hörfunk geschieht. Wegen des Ersten Ergänzungsgesetzes allein sind Sprecher und Veröffentlicher nicht bedroht oder unterdrückt worden, wenn ihre Gedanken und Einfälle jemandem als anstößig erschienen sind."
Chefrichter Burger und seine konservative Mehrheit im Obersten Gerichtshof wechselten vom Grundsatz des Schutzes individueller Rechte zu einem willkürlichen, undefinierbaren Standard des "gesellschaftlich Guten" über, was beinhalten kann, daß zig-Millionen ihrer Mitbürger für das "gesellschaftlich Gute" in den Tod getrieben werden.
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[ 52 ] Durch die gesamte nachprüfbare Geschichte des Obersten Gerichthofes der USA hindurch findet man viele schändliche Ausnahmen von seiner Rolle einer auf Grundsätzen errichteten Körperschaft zum Schutz individueller Rechte. 1915 zum Beispiel begünstigte der Oberste Gerichtshof der USA rückhaltlos Zensuren, indem er Filmen den Schutz der ersten Verfassungsänderung (Redefreiheit) entzog. Der Gerichtshof entschied damals, daß Filmen ein Schutz durch die Verfassung nicht zustünde, weil sie zur Gewinnerzielung hergestellt würden. In ihrer Entscheidung übersahen die Richter geflissentlich die Tasache, daß auch Bücher und Zeitungen in Gewinnabsicht hergestellt werden.
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