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JENSEITS DES BEGRIFFSVERMÖGENS
Vieles im ganzen Universum bleibt unbekannt. Dem menschlichen Geist bleibt jedoch nichts verschlossen, was greifbar, fühlbar oder begrifflich ist. Was aber menschliche Emotionen betrifft, können bestimmte Gefühle in einem Menschen niemals von einem anderen gekannt oder erlebt werden. Denn alle menschlichen Emotionen sind Produkte individueller Charaktere, die in ihrer Einmaligkeit Fingerabdrücken vergleichbar, auf Kombinationen physischer und psychischer Eigenheiten beruhen. Das heißt, persönlich einzigartige Erfahrungskenntnisse können von anderen nicht gedoppelt werden. Deswegen kann keine Emotion jedweder individuellen Person von einer anderen Person jemals genau verstanden oder voll erkannt werden.
Das eigene Außerstandesein anzuerkennen, daß gewisse emotionale Erlebnisinhalte in anderen nicht Bekannt werden können, ist für romantische Liebesbeziehungen besonders vorteilhaft. Nachstehend werden zwei emotionale Erfahrungen betrachtet, die zwischen Mann und Frau gegenseitig nicht erlebbar sind oder voll gekannt werden können.
1. Eindringen Gegenüber Durchdrungenwerden
Ein Mann kann niemals voll die Gefühle, Sinneserregungen und Emotionen kennen, die eine Frau empfindet, wenn beim Geschlechtsverkehr in sie eingedrungen wird. Gleicherweise kann eine Frau niemals voll die Gefühle, Sinneserregungen und Emotionen eines Mannes kennen, der in eine Frau eindringt. Dieses ewige Geheimnis der Empfindungen vertieft sich weiter, wenn sie versuchen, die Gefühle des Orgasmus im anderen zu verstehen. Dieses ewige, unlösbare Geheimnis zwischen den Geschlechtern erhöht die Freude und Erregung einer Liebesbeziehung so wie sich jeder Partner bemüht, den Gefühlen und Erlebnissen des anderen näher zu kommen. Aber sie können die Kluft niemals schließen. Nie können die Orgasmusgefühle im einen Partner vom anderen Partner gekannt oder gefühlt werden. Und für Liebespartner ist dieses unlösbare Geheimnis köstlich aufreizend und eine ewige Herausforderung. Dieses Nichtwissen kann das heterosexuelle[ 73 ] Erleben für immer frisch, aufregend und mysteriös erhalten. Nänner und Frauen können sich die Gefühle im anderen nur vorstellen. immer verwundert, doch niemals mit dem Wissen, wie weit ihre Vorstellungen von der Wirklichkeit entfernt sind.
2. Weibliches Naturell gegenüber männlichem Naturell
A) Ein ausschließlich weibliches Erleben
Von jedem Mann geht in hohem Maße eine implizite, ständige körperliche Bedrohung gegenüber Frauen aus. Diese Bedrohung existiert, weil die unterschiedlichen physischen und psychologischen Naturen von Mann und Frau dem Mann die Kraft verleihen, jede Frau zu jeder Zeit umbringen zu können. Selbst kleinere, schwächere Männer könnten die meisten größeren, stärkeren Frauen in handgreiflicher Auseinandersetzung tödlich unterdrücken. Deshalb unterliegen Frauen fortgesetzt der physischen Gnade des Mannes.
Unter dieser Bedrohung empfinden Frauen es als Degradierung, stillschweigend hinnehmen zu müssen, ohne Rücksicht auf ihre selbstverdienten Qualitäten als Sexobjekte behandelt zu werden. Kein Mann kann diese besondere Degradierung gänglich kennen, weil er nicht die Möglichkeit hat, den Zustand zu kopieren, den diese spezifisch weibliche Situation erzeugt. Selbst dann, wenn der Mann ungerechtfertigt unter einer Drohung stünde, als Sexobjekt behandelt zu werden, hätte er dennoch keine Möglichkeit, die Gefühle der Frau zu kennen. Das liegt daran, das seine andersartigen physiolgischen, psychologischen und sozialen Anlagen ihn keiner ständigen Todesbedrohung ausliefern.
B) Ein ausschließlich männliches Erleben
Eine von hochproduktiven Männern stark empfundene Emotion ist der Wunsch nach innerem Frieden, um ihrem aggressiv positiv zuversichtlichem Dasein ein Gegengewicht zu schaffen. Dieser Wunsch steht normalerweise in Bezug zu einer Frau, mit der solch ein Mann sich unbehindert und frei von seinen Kampf-feldaktionen zurückziehen kann, um friedliche Liebe, Zärtlichkeit und heitere Gemütsruhe zu erleben. Denn nur während dieser kostbaren Zeit ist er frei, sein Herz und Gemüt einem anderen Menschen exklusiv zu offenbaren und mit ihm zu teilen - mit seiner Frau. In diesen Augenblicken wird diese Frau für ihn zum höchsten Wert im Universum.
Merkwürdigerweise haben die stärksten, produktivsten und unabhängigsten Männer das größte Bedürfnis und die größte Kapazität, die Liebe, den Beistand und die Zärtlichkeit einer Frau zu empfangen. Tragischerweise jedoch erkennen viele dieser Männer dieses höchst bedeutsame emotionale Bedürfnis auch sich selbst gegenüber niemals an. Gleicherweise erkennen starke Männer oft sich niemals andere emotionale Bedrängnisse zu, wie die Freiheit, zu weinen, wenn Betrübtheit oder Schmerz sie heimsuchen. Ein weinender Mann wird fälschlicherweise als schwach oder unmännlich angesehen.
Viele Frauen sind sich des Bedürfnisses produktiver Männer nach einer friedlichen privaten Welt, die die Liebe zu einer Frau beinhaltet, nicht bewußt. Aber Frauen, die dieses Bedürfnis verstehen, haben einen wichtigen Schlüssel in der Hand, ihrem Mann kraftvolle Werte und höchstes Glück zu schenken. Das Bedürfnis nach innerem Frieden in einem aggressiv produktiven Mann zu verstehen und zu erfüllen, gehört zu den kraftvollsten, alles verbindenden Bestandteilen in einer romantischen Liebesbeziehung.
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[ 73 ] Das homosexuelle Erlebnis des Verkehrs zwischen Mann und Mann oder Frau und Frau kann das exklusive Mann-Frau-Erlebnis nicht simulieren. Homosexuellen bleibt es nicht nur wegen der sichtbaren physiologishen Unterschiede, sondern auch wegen der tiefen psychologichen Unterschiede zwischen dem homosexuellen und dem heterosexuellen Akt versagt, herterosexuelle Erlebnisse nachzuempfinden. Selbst, wenn physische Handlungen gleich sind (z. B. Oralsex), schließen die großen psychologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau Simulationen der emotionalen Erlebnisse aus.
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